Die Götter sind barfuß

Julia Siegmunds Werke sind zarte, zeichnerische Andeutungen, wie Erinnerungen oder Notizen. Schrift und Bild werden miteinander verwoben, wie ein Traumtagebuch oder ein Gespräch mit einem unsichtbaren Gegenüber. Menschliche Figuren werden vor geometrische Räume gestellt, allerdings bleiben diese abstrakt und unzugänglich. Alles scheint ein Fallen oder Schweben zu sein. Und so wird uns irgendwann gewahr, dass es sich hier um die Darstellung existenzieller Zustände handelt.

Viele Figuren sind allein, aber der Bildraum von Julia Siegmunds Malerei bevölkert sich immer mehr, die Figuren fangen an, als Paare oder sogar Gruppen aufzutauchen. Doch bleibt eine träumerische Flüchtigkeit, welche sich nie zu einer eindeutigen Aussage hinreißen lässt, sondern viel Resonanzraum für die Gefühlswelt der Betrachtenden anbietet. Vor diesen Bildern zu stehen bedeutet, in einen Dialog mit sich selbst zu treten.

Dr. Jana Duda